DeDeCo 2025 Workshop
Wie versprochen findet ihr hier eine Zusammefassung der Informationen aus dem Workshop und Links zu Utensilien, die ich verwende bzw. empfehle.
Die Chemikalien
Das Resin ist hochgiftig und besteht aus einer UV-Licht absorbierenden Komponente und Monomeren, die angeregt werden lange Ketten zu bilden und so zu festen Polymerstrukturen zu werden.
Langfristige Folgen von ungeschützter Exposition können Krebs aller Art, Allergien, Lungenprobleme, hormonelle Veränderungen und Organversagen sein. Entsprechend ist es wichtig, den Selbstschutz ernst zu nehmen und die später folgenden Sicherheitstipps einzuhalten.
Gehärtetes Resin ist zwar deutlich weniger gefährlich, aber noch immer nicht lebensmittelecht und sollte auch nicht über längere Zeiträume Körperkontakt haben. Achtet beim Schleifen auch auf den Staub!
Ich persönlich (und mein Chef, der seit 10+ Jahren druckt) empfehle dieses Resin. Es ist etwas dickflüssiger, gibt aber sehr gute Ergebnisse. Es wird aber wichtiger, dass die Raumtemperatur bei möglichst über 20° bleibt. Ich habe bei 16° schon festgestellt, dass es sehr dickflüssig wird. Aber so kalt sollte man eigentlich auch kein anderes Resin drucken.
Wenn ihr kein wasserlösliches Resin benutzt, kommt ihr zwangsläufig mit Isopropanol in Kontakt. Es entfettet die Haut und zerstört die Schutzbarriere sehr schnell. Entsprechend solltet ihr Isopropanol auch nie mit der bloßen Hand anfassen. Besonders nicht, wenn ihr danach Resin handhabt, da es die Aufnahme von Giftstoffen deutlich begünstigt.
Weiterhin gast Isopropanol sehr viel schneller aus, als Resin und kann dadurch schnell hohe Konzentrationen in der Luft erzeugen. Der Raum sollte also stehts gut belüftet sein und ihr eine FFA2P3 Maske tragen. Folgen könnten Schwindel und Überkeit sowieso Leber- und Nierenschäden sein, dass es zu Aceton abgebaut wird.
Drucker und Zubehör
Die Drucker lassen sich weitestgehend in 3 Preiskategorien einteilen.
Günstige Drucker: Das sind Geräte, die ungefähr 200€ kosten und für die meisten Zwecke ausreichen. Ich selbst verwende einen Phrozen Sonic Mini 4k . Mittlerweile gibt es aber deutlich neuere Geräte, wie den Elegoo Mars 5 oder etwas teurer den Phrozen Sonic Mini 8K S
Mittelpreisige Drucker: Das sind Geräte, die bis zu 600€ kosten und schon fortgeschrittenere Ansprüche erfüllen. Sie bieten ein größeres Druckvolumen und Features wie Kameras, Auto-Leveling, Auto-Resin-Nachfüllung bzw Filterung etc etc. Ich liebäugle da aktuell mit dem Elegoo Saturn 4 Ultra, da er einfach ein deutlich größeres Volumen hat und das Brett besser designed wurde. Für die vielen Zusatzfeatures stimmt, wie ich finde, auch der Preis.
Hochpreisige Drucker: Das sind Geräte, die meist bei etwa 1000€ anfangen und bis zu 15- oder 20-Tausend Euro kosten können. An der Stelle gibt es keine Kompromisse mehr, die Geräte können z.T. verhältnissmäßig riesige Teile drucken und sind dabei hochpräzise. Wer einen extrem hohen Anspruch und eie Niere zu verkaufen hat, findet in der Preisklasse sicher eine Maschine.
Da ich in dieser Preisklasse keine Erfahrungen habe, kann ich auch keine Empfehlung aussprechen.
Als Zubehör empfiehlt sich eine Wash- & Curing-Station wie diese. Alternativ kann man natürlich 2-3 große Aufbewahrungsboxen mit Gummidichtung nutzen und dort genauso seine Prints waschen. Wenn man vor allem kleine Teile druckt, genügt zum Härten auch eine UV Lampe für Nagellack (die nutze ich selbst) bzw. eine UV Taschenlampe. Alternativ kann jemand mit Balkon bzw. Garten die Prints einige Stunden in der direkten Sonne liegen lassen (geht im Winter lieber auf Nummer sicher und lasst es länger liegen).
Sicherer Umgang mit Resin
Ihr benötigt:
Optional sind diese Resinfilter, die habe ich bisher noch nicht gebraucht. Aber bei Problemen mit Schwirrteilchen durchaus nützlich.
Nun zum Ablauf:
Schritte 1-2 sind immer dann zu wiederholen, wenn ihr den Raum betretet. Auch kurze Exposition schädigt euren Körper.
Die verlinkten Produkte nutze ich selbst auch. Gerade die Maske ist ein Preis-/Leistungstipp. Die Brille benötigt ihr im Grunde nur, wenn ihr durchsichtiges Resin nutzt oder eure Curing Station bzw die UV Lampe, da ihr sonst auf längere Sicht (Pun intended) eure Augen zerstört. Achtet auch auf eure Haut, da die UV-Strahlung so wie alles beim Resinprinting Krebs verursachen kann.
Solltet ihr das Resin z.B. über Nacht im Drucker lassen, müsst ihr es am nächsten Tag umrühren, da sich die Komponenten im Resin sonst trennen und nicht aushärten.
Wenn ihr das Resin jedoch aufräumen wollt, macht einen kurzen FEP-Cleaner Print (in den Drucker-Settings 30s belichten) und zieht die entstehende Folie ab. Danach gießt ihr das Resin nun entweder mit Filter oder ohne zurück in die Flasche. Falls ihr eine leere Flasche habt, könnt ihr auch dort immer "gebrauchtes Resin" sammeln und verunreinigt nicht das frische Resin in der aktuell angerissenen Flasche. Sicherheitshalber könnt ihr die Flaschen noch mit einer Tüte umwickeln und mehrere Flaschen in einer dichten Plastik-Box lagern. So bleibt das Resin an der Flasche aus der Luft.
Alle Verbrauchsmaterialien wie Handschuhe und Küchentücher müssen mit UV ausgehärtet werden und können dann über den Restmüll entsorgt werden. Leere Flaschen oder generell flüssiges Resin sowie das verunreinigte Isopropanol müssen beim Sondermüll abgegeben werden. Davon darf nichts in die Kanalisation gelangen!
Ein paar Resin-Mythen werden hier unter die Lupe genommen. Es lohnt sich wirklich, diesen Blog im Ganzen zu lesen.
Modelle und Slicer
Ich beziehe meine Modelle meistens von Cults3D. Die Website ist nicht die Schönste, aber der Webmaster bei Fehlern sehr schnell. Generell gibt es hier das größe mir bekannte Sortiment an günstigen Modellen für Resin Drucker.
Achtet darauf, dass die Modelle am besten schon presupported sind und aber auch ohne Supports vorhanden sind. Eine .lys Datei ist für Nutzer von Lychee Slicer ebenfalls von Vorteil, da ihr dann die Supports noch anpassen könnt. Lest außerdem sorgfältig die Maße, da das Modell auch in euer Druckvolumen passen muss, wenn ihr es nicht weiter zerlegen wollt.
Zum Thema Slicer möchte ich meinen kleinen Trick erwähnen. Ihr könnt in der Free Version von Lychee keine Modelle aushöhlen. Aber das spart Resin und minimiert die Gefahr von Verzerrungen.
Wer möchte kann natürlich einfach Chitubox für alles verwenden, aber ich möchte meine geistige Gesundheit behalten und setze auf den Komfort von Lychee. Wie also Aushöhlen, ohne Geld auszugeben?
Ihr höhlt in der Gratisversion von Chitubox aus, profitiert von der Infill Funktion und exportiert das ausgehöhlte Modell als .stl File und importiert es wieder in Lychee um Supports zu setzen.
Ganz wichtig ist noch, dass ihr unbedingt mindestens ein Loch oben im Modell und ein Loch unten macht, damit beim Druck Resin ablaufen kann und ihr es später auswaschen könnt. Ein hohles Modell ohne Löcher wird zum Einen für immer ausgasen und kann zum Anderen spontan explodieren und alles mit flüssigem Resin bedecken. Unschön.
Hier der Link zur Downloadseite von Lychee Slicer. Bitte scrollt etwas runter und wählt die Version 6.2 aus. Die Versionen ab 7 sind allesamt leider kaputt. Da gibt es aktuell viele technische Probleme, die z.T. eure Projektdateien zerstören. Bei ChituBox könnt ihr die neuste Version benutzen.
An dieser Stelle möchte ich den Guide von J3D Tech empfehlen, da er alle wichtigen Infos beinhaltet, die man zum Einstieg brauchen könnte.
Bearbeitung der Druckerzeugnisse
Ich versuche die einzelnen Schritte mal chronologisch zu halten, aber je nach Modell und Ziel ist es auch in einer anderen Reihenfolge richtig.
1. Kitten
Nutzt 2-Komponenten Epoxy wie Milliput. Besonders jenes härtet sehr hart aus
und fühlt sich sehr ähnlich wie das gehärtete Resin an. Es lohnt sich dabei die Masse nass zu verarbeiten und mit
solchen
Werkzeugen auf das Modell aufzutragen. Damit lassen sich perfekt Löcher schließen, Kannten reparieren, Mulden füllen, Übergänge korrigieren etc pp.
Generell ist Green Stuff World ein super Shop für Farben, Modelliermasse, Worbla (hier am günstigsten) und anderen Bedarf. Die Preise für die gebotene Qualität sind unschlagbar. Es gibt sogar super billiges Maskierband.
2. Schleifen
Kauft am besten ein Set wie dieses
. Es enthält alle Körnungen, die ihr benötigt. Meine typische Vorgehensweise ist: 200->400->600 Grit für Modelle, die nicht super fein werden müssen und zusätzlich noch 1200->2000->2500 für
extrem glatte Ergebnisse. Letztere Stufen bieten sich sogar bis 3000 Grit noch für die Farbschichten bzw. den Oberlack an, wenn es richtig glänzen soll. Ich schleife grundsätzlich nass, damit
nicht so viel Staub entsteht. Tragt am besten dennoch einen Atemschutz, da auch Resinstaub toxisch ist. Es empfiehlt sich auch ein Handtuch und eine feste Unterlage, da euer gesamter Arbeitsbereich
ziemlich schmutzig wird.
3. Kleben
Nutzt dafür einfach den erstbesten Sekundenkleber, der wird halten. Wenn ihr schon vorher Übergänge gekittet habt, seid ihr nach dem Kleben fertig, ansonsten
ist jetzt der perfekte Zeitpunkt zum Schließen von Rillen zwischen Teilen.
4. Primen
Für einen guten Farbhalt und ein gleichmäßig geschichtetes Endergebnis empfiehlt sich ein Primer. Der verdeckt noch kleine Unebenheiten und bietet
einen Untergrund, auf dem Farbe sehr gut haftet. Generell sollte bei allen Sprühflaschen und auch Airbrushes immer neben dem Modell angefangen werden zu sprühen und daneben auch wieder
aufgehört werden. Das verhindert, dass erste oder letzte Spritzer auf dem Modell landen und euren gleimäßigen Farb- bzw. Primerauftrag ruinieren.
5. Malen/Sprayen
Egal ob ihr die Farbe mit dem Pinsel oder der Airbrush auftragt, nutzt immer Airbrush Farben. Die sind sehr hochpigmentiert und lassen sich
super mit Wasser verdünnt in sehr dünnen Schichten auftragen. Dadurch habt ihr schnell mit wenigen Schichten einen dichten und sehr ebenmäßigen Farbauftrag. Sowohl Pinsel, als auch Airbrush
haben eine gewissen Lernkurve. Also nutzt einfach, was ihr zur Verfügung habt und/oder was euch mehr gefällt.
Wenn ihr euch wie ich mit Abkleben schwer tut, könnt ihr auch Masking Putty nutzen. Ist aber etwas preisintensiv, wie ich finde.
6. Varnish
Wenn ihr vor habt mit eurem Druck zu spielen oder es als Cosplay Prop zu nutzen, lohnt es sich auf jeden Fall einen Varnisch/Endlack aufzutragen. Dieser
ist einfach sehr viel härter, als Acrylfarben und schützt euer Modell langfristig vor Kratzern. Lasst das Modell am besten 24h unberührt trocknen. Ich persönlich finde nicht, dass es
sich lohnt viel Geld dafür auszugeben, deswegen nutze ich den Varnish von Idee (z.B. in der Centrum Galerie).
Allgemein möchte ich noch sagen, dass es sich manchmal lohnt, die Teile erst vollständig fertig zu machen und ganz zum Schluss zu kleben. So spart man sich viel lästige Abklebearbeit. Ich finde es nur sehr viel schwieriger, so zu arbeiten.
Resin Printing und Cosplay
Es gibt Leute, die aus Resin sogar Waffen drucken, aber das wäre mir persönlich zu schwer und zu zerbrechlich. Deswegen würde ich es im Cosplay Bereich auf Schmuck jeglicher Art und Ornamente beschränken.
Unter Schmuck zählt für mich:
Wer richtig echt aussehenden Schmuck möchte, der beschäftigt sich mit Electroplating. Dabei wird das Druckerzeugnis mit einer dünnen Schicht von Metall überzogen. Das muss ich selbst auch noch ausprobieren. Wenn es so weit ist, gibt's dazu einen Blogeintrag.
Abschluss

Diese Grafik von Alveo3D verbildlicht auch nochmal den gesamten Zyklus des Resin Printings.
Zuguterletzt möchte ich nochmal allen danken, die mir bei der DeDeCo so aufmerksam zugehört haben und hoffe, dass ich euch davon überzeugen konnte, dass die Giftigkeit der Chemikalien zwar sehr ernstzunehmend ist, aber mit wenigen, einfachen Schritten auf sichere Art und Weise damit umgegangen werden kann. Entsprechend würde ich mich freuen, falls ihr mir ein paar Bilder und/oder Fragen zukommen lasst, wenn ihr euch selbst mit dem Thema beschäftigt habt. Happy Printing!